In der Nähe von dem Büro, in dem ich gerade arbeite, stehen einige Bürobauten leer. In der Mittagspause radel ich gelegentlich daran vorbei und habe neulich diese Aufschrift entdeckt: „Abhängigkeiten erkennen“.

Das ist die tägliche Praxis im Yoga – Abhängigkeiten zu erkennen. Körperliche, aber eben auch gedankliche Zusammenhänge. Manche von ihnen sind offensichtlich und einfach zu entdecken. Andere treten erst mit der Zeit hervor und erfordern viel Ausdauer und Geduld, bis sie sichtbar und veränderbar werden.

Abhängigkeiten müssen nicht immer schlecht sein. Aber wichtig ist, sich ihnen bewußt zu sein. Welche Auswirkungen haben kleine Bewegungen in der Hand auf die Belastung oder Bewegung in der Schulter? Wie wirken sich bestimmte Gedanken auf die Wahrnehmung und das Handeln aus?

Nutze diesen Gedanken in Deiner täglichen Praxis oder im Alltag: Wie hängen die Dinge zusammen? Auf der Matte kannst Du zum Beispiel Hände in Relation zu Schultern setzen, die Füsse in Relation zum Becken. Und beobachte auch im Alltag Deine Gedanken, Dein Handel und wovon es abhängt: wird es durch Deine Erfahrung, Deine Werte oder Erziehung geprägt? Und ist diese Abhängigkeit automatisch, ist sie Dir bewußt, findest Du sie gut oder solltest Du sie ändern?

Mir hat diese spontane, unerwartete Hinweis „Abhängigkeiten erkennen“ gefallen. Eine charmante Erinnerung auch im Alltag Yoga zu üben, präsent und achtsam zu sein.